Vorwort
Ich nenne mich in der Geschichte „Andy Davros“. Die Handlung der Story ist frei erfunden, jedoch bedient sich gerade das 1. Kapitel in Auszügen aus wahren Begebenheiten.
Ich verwende für meine Story ETS2 und Extreme Trucker 2. Der Storyteil von ETS2 entsteht unter Verwendung der „Trucksim Map v1.5“ und derer nachfolgenden Releases.
Da mein Rechner schon etwas betagt ist, glänzen die, in der Story eingefügten Screenshots mit Detailarmut. Aber das ist Bald Geschichte. Der neue Rechner kommt im 1. Quartal 2013.
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Andy.
Der Weg in die Selbständigkeit
Erfurt, es ist April, Montag, 6:30 Uhr. Mein Wecker klingelt und ich versuche meine Augen auf zu bekommen. Ich blinzle Richtung Fenster. Draußen regnet es in Strömen…seit Tagen.
Die Bettdecke hat mich fest im Griff. Dies ist einer der Tage, an denen ich am liebsten liegen bleiben würde. Aber es nützt nix. Ich muss was tun, sonst fällt mir die Decke auf den Kopf.
Seit vier Monaten bin ich jetzt arbeitslos, ich war Kfz-Mechatroniker. Mein ehemaliger Chef hatte seine Firma in den Ruin geritten, größenwahnsinnig war er, investierte viel Kohle in sinnlose Sachen und verzockte sich. Banken und Gerichtsvollzieher gaben sich die Klinke in die Hand. Auch ich bekomme noch zwei Monatslöhne, aber ich, als einfacher Angestellter, stehe ich mit meinen Forderungen ganz hinten an. Das Geld kann ich mir mal schön durch den Scheitel schmieren, obwohl ich es dringend brauche.
Ich schlage die Decke beiseite und stehe auf, schlurfe in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Mist, keine Filtertüten mehr da. Da muss wohl ein Blatt Küchenrolle als Filter herhalten. Ich hab Hunger, mache den Kühlschrank auf und denke mir: ‚Typisch Singlehaushalt‘. Drei Bier, ein halbes Brot, Butter und ne offene Packung Salami, die vor einer Woche abgelaufen ist. So kann es nicht weiter gehen.
Ich setze mich mit meinem, in der Zwischenzeit fertigen Kaffee an den Wohnzimmertisch meiner tristen 2-Raum-Neubauwohnung. Ich stelle fest, dass Küchenrolle vom Discounter als Kaffeefilter völlig ungeeignet ist. Mein Kaffee ist eine Mischung aus braunem Wasser und Kaffeekrümeln, auf denen ich jetzt rum kaue.
Nein, so geht es wirklich nicht weiter. Ich sinniere über den Sinn meines Lebens. Hab ich mir das alles so vorgestellt?
NEIN!
Also überlege ich, wie ich meine Situation ändere. Meine permanenten Besuche im Jobcenter brachten bisher nichts, außer einer überflüssigen Maßnahme zum Bewerbungstraining.
Die Zeit verrinnt. Mittlerweile ist es neun und ich sitze immer noch tatenlos auf dem Sofa. Ich schaue in meine Brieftasche….4,26 €. Das ist alles, was da noch drin ist. Große Sprünge kann ich davon nicht machen. Ich bin pleite. Ich ziehe meinen Führerschein heraus. Mein Blick verschwimmt. Ich schwelge in Erinnerungen an meine süße Fahrlehrerin, bei der ich vor 21 Jahren nicht nur das Fahren lernte.
Plötzlich, wie vom Blitz getroffen, bin ich völlig klar im Kopf. Ich starre auf meinen Führerschein. Ich hatte 1992 die Gelegenheit, durch einen Klassenkameraden in meiner Ausbildung, dessen Onkel eine Fahrschule besaß, meinen Führerschein so günstig zu bekommen, dass ich direkt noch den Führerschein der Klasse B machte. Ich halte das rosa Faltblatt in der Hand, und da fällt es mir, wie Schuppen von den Augen…ich setz mich wieder auf den Bock.
1997 hatte ich schon ein wenig Erfahrung mit dem Truckeralltag sammeln können, als ich über eine Zeitarbeitsfirma angestellt war und für eine Spedition im Nahverkehr fahren durfte. Das machte mir damals viel Spaß. Leider war die ganze Sache nur befristet.
‚Gut‘, dachte ich, ‚verlieren kannst du nichts, versuch es‘. Ich startete meinen Rechner und begann einen Business-Plan zu schreiben. Je länger ich schrieb, umso mehr nahm mein Vorhaben Gestalt an.
Am Abend kam Swen, ein Kumpel zu Besuch, der sich auch als kleiner Kutscher selbständig gemacht hatte. Seine Auftragslage war ganz ordentlich, nur stemmen konnte er alles nicht, mit nur einer Zugmaschine. Ich zeigte ihm meinen Businessplan und er nickte wohlwollend, bis er mir anbot, für ihn als Subunternehmer zu fahren.
Am nächsten Morgen stand ich, energiegeladen und völlig euphorisch auf und machte mich mit meinen Unterlagen auf dem Weg zum Gewerbeamt, um meine Selbständigkeit zu erlangen. Bürokratie, Bürokratie, Bürokratie…. Gefühlte 5 Stunden später war es soweit. Ich hielt meinen Gewerbeschein in der Hand.
„Davros Logistics“ nannte sich nun offiziell mein kleines Unternehmen, zugegeben, ganz schön auf den Putz gehauen, so ganz ohne eigenen LKW.
Aber ich steckte voller Energie. Von mir aus hätte es mit einer Fuhre Gülle bis ans Ende der Welt gehen können.
Mit stolz geschwellter Brust rief ich Swen an und berichtete ihm von meinem Start als Fuhrunternehmer. Er gratulierte mir und sagte, dass er wahrscheinlich schon den ersten Auftrag für mich hätte und dass er mir alle Details per Mail senden würde.
Stolz, wie Bolle, begann ich mich zu organisieren. Ich legte Ordner an, richtete mein Schreibtisch ein, der eigentlich viel zu klein war, und wartete, dass es endlich losging. Swen nannte mir als vorläufigen Termin für meine erste Tour den nächsten Montag. Noch nie in meinem Leben habe ich mir gewünscht, dass die Zeit schneller vergehen soll, als jetzt…
Ich kann es kaum erwarten…...
Fortsetzung folgt…
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